Das Repränsentationssystem
Wir erleben die Welt durch unsere Sinnesorgane. Der äußere Reiz, z. B. ein Sonnenstrahl oder die Stimme eines Freundes, wird über unser Nervensystem durch elektrische oder chemische Signale an unser Gehirn weitergeleitet. Dort entstehen dann Bilder, Klänge und andere Empfindungen. Diese repräsentieren den äußeren Reiz.
Die folgenden Buchstaben stehen in dem VAKOG-System für:
V
visuellA
auditivK
kinestetischO
olfaktorischG
gustatorischDiese fünf Sinneskanäle werden von den Menschen mit unterschiedlichem Schwerpunkt verwandt. Einige Menschen sind sehr stark visuell orientiert und nutzen nur wenige Informationen auf den anderen Kanälen, andere sind eher kinästhetisch und fühlen sich in jede Situation hinein. Wenn Menschen mit unterschiedlich dominantem Repräsentationssystem aufeinandertreffen, kann es zu Missverständnissen kommen.
Ein technischer Vergleich verdeutlicht dies. Sende ich mehrheitlich auf UKW? Ich darf mich dann nämlich nicht wundern, wenn ein Teil meiner Botschaften nicht ankommt oder nur teilweise verstanden wird, wenn mein Partner in erster Linie auf Mittelwelle arbeitet.
Dabei sind zwei Aspekte wichtig: Wie nehme ich meine Umwelt hauptsächlich wahr? Was ist mein dominanter Kanal und auf welchem Kanal sendet mein Gesprächspartner?
Das bevorzugte oder derzeit dominante Repräsentationssystem kann man an den vorherrschenden Signalwörtern oder körperlichen Hinweisen wie z. B. Sprechgeschwindigkeit, Atmung etc. erkennen. Hier ein paar Beispiele, die auf jeweils ein Repräsentationssystem hinweisen.
Schauen Sie mal, wie viele Redewendungen Sie noch finden, wenn Sie die Augen offen halten.
Hören Sie sich um, welche Formulierungen Sie noch zu Ohren bekommen!
Es wird Ihnen leichtfallen, noch mehr Begriffe zusammenzutragen.
Bald werden Sie einen Riecher für diese Formulierungen haben!
Lassen Sie sich die Redewendungen auf der Zunge zergehen, dann werden Sie schon bald Geschmack daran finden.
Als Redner, Präsentator oder Vortragender wissen Sie nicht, auf welchem Sinneskanal Ihre Zuhörer unterwegs sind. Deshalb ist es sinnvoll, möglichst alle Kanäle anzusprechen. Suchen Sie sich aus den nachfolgenden Begriffen und Ausdrücken einige heraus und bauen Sie diese bewusst ein. So erreichen Sie jeden im Saal.
Anwendung der Repräsentationssysteme
Wenn ich feststelle, dass die o. a. Formulierungen bzw. Worte Hinweise auf den bevorzugten Wahrnehmungskanal geben, heißt das natürlich nicht, dass wir nicht auch über die anderen Kanäle verfügen. Genauso wie der Rechtshänder automatisch mit der rechten Hand zugreift und damit auch besonders geschickt ist (sie ist ja auch geübt), fallen wir automatisch in den Kanal, der uns am meisten liegt.
Um unsere Fähigkeit zu ganzheitlicher Kommunikation nun zu verbessern, ist es hilfreich, nicht nur in der eigenen Dominanz zu bleiben, sondern darüber hinaus auch die weniger ausgeprägten Kanäle zu trainieren und so unsere Ausdrucksfähigkeit zu erweitern. Damit wird nicht nur unsere Sprache interessanter und abwechslungsreicher, sondern wir erhöhen damit auch die Wahrscheinlichkeit, von unserem Partner noch besser verstanden zu werden. Diese Fähigkeit, auf allen Kanälen zu senden, ist vor allem dann von entscheidender Bedeutung, wenn wir es nicht nur mit einem, sondern mit mehreren Gesprächspartnern oder gar einer ganzen Gruppe zu tun haben.
Zwar sind die meisten Menschen visuell geprägt, durch die gezielte Nutzung der anderen Ebenen erhöhen wir jedoch die Wahrscheinlichkeit, alle ins Boot zu holen. Vielleicht ist ja gerade der wichtigste Teilnehmer in der Gruppe besonders kinästhetisch geprägt.
Welche Konsequenzen haben die hier dargestellten Erkenntnisse nun z. B. für den Verkauf?
Sie sollten auf allen drei Ebenen kommunizieren und den bevorzugten Wahrnehmungskanal Ihres Gesprächspartners erkennen können.
Dies bedeutet für Ihren Vortrag für den
- visuellen Bereich: Bilder, Grafiken, (handgefertigte) Skizzen, Anschauungsmaterialien jeder Art, klare Strukturen, saubere Unterlagen, klare bildhafte Darstellung, Zukunftsvisionen usw.
- auditiven Bereich: Geräusche jeder Art, Referenzen, Meinungen anderer, logische Argumente, Fakten, Statistiken, Unterlagen zum Mitnehmen bzw. Dabehalten usw.
- kinästhetischen Bereich: Muster, Vorführungen, Probefahrten, Besichtigungen, Teststellungen, Proben, Entscheidungszeit – kein Druck, positive Atmosphäre, Demonstrationen, gemeinsame Erlebnisse, praktische Beispiele usw.
Und bitte denken Sie daran: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Verfeinern Sie Ihr Instrumentarium für eine wirkungsvolle und sympathische Präsentation, sodass Sie im entscheidenden Augenblick die Nase vorne haben.