Messestand ohne Strom!
Ein surreales und unvorstellbares Szenario oder „Was macht man am Messestand ohne Strom?“
Alle Bildschirme sind dunkel, die Laptops haben nur noch 12% Akkuleistung, gleich gehen sie auch aus. Dann ist es komplett dunkel am Stand. Nichts mehr. Kein flackern, kein Ton aus der Soundanlage, kein Bild, kein Licht. Nicht mal die Kaffeemaschine funktioniert.
Stellen Sie sich vor, die ganze Straße hat die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet, es blinkt und funkelt überall. Nur Sie selber entziehen sich diesem Wahnsinn und schwimmen gegen den Strom.
Was für ein Wortspiel! Wir schwimmen gegen den Strom…
Und immer wieder kommt ein Verkäufer auf eine neue Idee, die aber ohne Strom nicht funktioniert. „Schau mal eben im Internet, wann die nächste Bahn fährt!“ Bäng! „Lass doch wenigstens Musik laufen.“ Bäng! „Wenn Kaffe nicht geht, mach wir und halt nen Tee!“ Bäng! Bäng! Bäng!
In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Security Messe für mehr Sicherheit im IT-Umfeld handelt, wurde hier der Sicherheitsaspekt extrem hochgesetzt. Kein Strom, kein Rechner läuft, keine Internetverbindung, keinerlei Bedrohnung. Perfekter Schutz. Quasi Zero-Day-Protection in Vollendung.
Glücklicherweise funktionieren Bleistift und Papier noch ohne Elektrizität.
Aber was passiert wirklich?
Die Kunden kommen zum Messestand und wundern sich natürlich, das entgegen der allgegenwärtigen PowerPoint Präsentationen, hier die Bildschirme im schlichten schwarz darherkommen.
Sofort hat man einen Gesprächsaufhänger. Auf humorvolle und manchmal auch sarkastische Weise beginnen die Gespräche. Doch sie sind nicht weniger intensiv. Ich denke sogar, sie sind viel intensiver als sonst, da niemand permanent vom Blatt aufschaut und wieder den neuen Text auf dem Bildschirm lesen will, der gerade von oben nach unten über den Screen tropft.
Verkäufer wie auch Kunde sind enger beim Thema und werden nicht abgelenkt. Sogar die Kunden empfinden es als erholsam, denn der Verkäufer spricht auf einmal, losgelöst von seiner starren Agenda der Präsentation, über Lösungen für die Probleme des Kunden.
Zielgerichtet sind die Gespräche, nutzenorientiert und weniger featureverliebt. Ist das der neue Trend? Weg vom Strom, hin zum manuellen vorstellen der Lösungen?
Ich vermute nicht, aber spannend war es dennoch, das mal zu erleben, wie eng Verkäufer und Kunde zusammenrücken können.
Warum nicht immer so?
