Kosten einsparen
„Mein Chef will, dass ich nur noch Online Sessions mit meinen Kunden mache, damit wir Kosten sparen. Also kann ich nur Folien zeigen.“
Stimmt diese Aussagen? Ich behaupte Nein.
Aber wie können Sie über Teamviewer, WebEx, Skype etc. eine Präsentation machen? Wie unterscheidet sich eine face-to-face Präsentation von einer Online Präsentation? Was gibt es bei einer Online-Präsentation zu beachten?
Es ist ganz einfach: Online Session öffnen, Desktop sharen und schon können alle sehen, was Sie auf Ihrem Rechner machen, also das Foliendeck im Explorer suchen, das Deck öffnen und den Präsentationsmodus aktivieren. Das dabei Ihr Desktop von anderen gesehen wird und evtl. ein paar Dateinamen gesehen werden oder Absenderinformationen und Titel von e-Mails, die gerade ankommen, ist ja vernachlässigbar… ☹ aber das ist ein anderes Thema …
Die moderne Medientechnik verspricht u. a. die (Reise)kosten zu reduzieren. Im Vertrieb halten die Online-Sessions immer mehr Einzug. Mehr Termine in kürzerer Zeit durch Online Produktvorstellungen. Weniger Autofahrten, weniger Reisen insgesamt. Mehr Leute in den Meetings, weil auch verteilt arbeitende Personen so jederzeit an Präsentationen teilnehmen können.
Die Vorteile sind klar zu sehen. Aber was ist mit den Nachteilen und welche sind das überhaupt?
Fangen wir mit den technischen Schwierigkeiten einmal an. Erst müssen evtl. Treiber auf den Rechnern installiert werden. Da müssen stabile Internetverbindungen vorhanden sein. Ja, das ist auch im Jahr 2019 oftmals noch ein Problem. Die Sprachqualität ist nicht immer optimal, um es mal vorsichtig auszudrücken. Auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung kann einigen Verzug in die Präsentation bringen. Da wird über Slides gesprochen, die beim Kunden noch gar nicht zu sehen sind, weil diese sich noch aufbauen. Da wird mit der Maus was gezeigt, was auf Grund der Geschwindigkeit der Mausführung beim Kunden gar nicht gesehen wird.
Aber all das kann ich den Griff bekommen.
Was ist aber mit der Aufmerksamkeit des Zuhörers? Wie kann ich den Zuhörer auch remote fesseln und von meiner Lösung begeistern?
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem. In den meisten Online-Sessions wird der Desktop oder die Präsentation gezeigt, alles andere läuft auf der Tonspur. Wir sprechen in einen Raum, den wir nicht kennen. Wir hören Personen etwas sagen, verstehen es aber evtl. nicht. Noch schlimmer finde ich aber, dass wir die Zuhörer nicht sehen (und nicht wissen, ob sie gerade Tetris spielen) und nicht gesehen werden.
Bei der Kommunikation übertragen wir bis zu 70% nonverbale Informationen. Körpersprache, Mimik und Gestik. Diese Informationen sind weg. Sie werden online nicht übertragen. Damit reduziert sich der Informationsgehalt auf den auditiven Sinneskanal und noch auf den visuellen, weil wir Folien anschauen. Das ist alles. Aus meiner Sicht viel zu wenig.
Wenn wir diesen Verlust an Informationen ausgleichen wollen, müssen wir technisch aufrüsten.
Wie viele von Ihnen wissen, bin ich ein Verfechter von Flipchart und dem aufmalen von Bildern, statt Folien zu zeigen. So kann ich Step by Step die Lösung aufzeigen und beim Zuhörer nachfragen, ob die Lösung passt.
Das kann ich auch online machen.
Probieren Sie mal das!
Malen Sie online
Powerpoint lässt das Malen im Präsentationmodus zu. Das bedeutet, dass ich (im ersten Schritt) mit der Maus auf meine Folien malen kann. Ist nicht schön, aber eine Möglichkeit.
Besser wäre es, wenn Sie mit einem Grafiktablett und einem Stift arbeiten. Das malen mit dem Stift ist wesentlich einfacher, als mit der Maus zu zeichnen. So kommen wir der Sache schon näher.
Wenn Sie dann von den üblichen Folienprogrammen wie z.B. PowerPoint Abstand nehmen und sich für ein Grafikprogramm entscheide (diese sind meist Kaufbestandteil der Grafiktabletts), dann könnne Sie leicht zwischen verschiedenen Stiften (Marker, Pinsel etc.) wechseln und haben (evtl.) auch noch Ebenen zur Verfügung, die Sie ein und ausblenden können. Das alles funktioniert auch prima mit Tablets wie z.B. dem iPad. Schöner Vorteil dieser Methode: Ihr „Gemälde“ können Sie direkt speichern und Ihren Kunden zusenden.
Noch leichter wird es, wenn Sie statt in Zeichentechnik in Videotechnik investieren. Stellen Sie eine Webcam auf (darf natürlich auch das Smartphone oder Tablet sein) und filmen Sie sich selbst, wie Sie am Flipchart (oder mit PowerPoint) präsentieren. So können Sie exakt auf die gleiche Art arbeiten, als wären Sie beim Kunden vor Ort. Ihre Zuhörer sehen, wie Sie agieren und können Ihre nonverbale Kommunikation aufnehmen.
Das Sie dafür einen geeigneten Besprechungsraum benötigen, in dem nur Sie selbst sind, klingt logisch. Wenn Sie mit PowerPoint arbeiten, dann schauen zu, dass Sie vorab den Präsentationsmodus mit dem richtigen Folienset geöffnet haben und schließen Sie bitte alle anderen Programme, inkl. Chats und Mail.
Die hohe Schule ist natürlich noch, dass auch Sie Ihre Zuhörer sehen, also Videokonferenz aus dem Zuschauerraum zu Ihnen. Dann wären Sie in der Lage, auf Handzeichen oder Mimik des Zuhörers zu reagieren.
Jedenfalls ist auf diese Weise ein interaktives Präsentieren deutlich eher möglich und so sind Sie näher an einer Präsentation physich vor Ort, also wenn Sie NUR Folien teilen. Wie klingt das für Sie?
Viel Spaß beim Ausprobieren des multimedialen Medienmix in Online Sessions.