„Wozu brauch ich denn einen Pre-Sales-Consultant? Wenn ich eine technische Unterstützung beim Kunden brauche, um unser Produkt vorzustellen, nehme ich einen Consultant oder Entwickler mit. Die kennen sich doch bestens aus. Das reicht vollkommen.“
So oder so ähnlich denken sicherlich einige Sales, Sales Manager, Managing Director, Vertriebsleiter oder Geschäftsführer. Schließlich ist der Sales dazu da, das Produkt an den Mann oder die Frau zu bringen.
Ich behaupte, die Rolle des Pre-Sales im Vertrieb wird deutlich unterschätzt. Denn ein Pre-Sales ist die Person, die dem Kunden den Nutzen des Produktes verständlich darlegt. Er ist es, der den Kunden begeistern kann, denn er unterhält sich auf technischer Ebene mit dem Kunden, ohne sich in Fachtermini und Details zu verstricken. Er behält das Big-Picture im Auge. Der Pre-Sales hat die besten Anwendungsmöglichkeiten für sein Produkt in Petto und kann diese leicht verständlich dem Kunden erklären oder vorführen.
Wie würde ein Autoverkauf von statten gehen, wenn ein Softwareverkäufer, ein Consultant, ein Entwickler oder ein Pre-Sales als Verkäufer tätig sind?
Es ist immer dieselbe Situation, der Kunde betritt den Laden und will ein Auto kaufen.
Von wem würden Sie sich am liebsten bedienen lassen?
Es reicht heute nicht mehr aus, einen Consultant oder Entwickler zum Kunden zu schicken, damit dieser dem Kunden das Produkt mal zeigt und die tollen Feature vorstellt. Die Livedemos verkommen dabei meist zu Mini-Schulungen und bringen den Salesprozess nicht voran.
Heute muss ein Pre-Sales ein großes Vertrauen beim Kunden aufbauen und mit dem Kunden über Lösungen für Probleme diskutieren können.
Dazu muss der Pre-Sales die Probleme des Kunden genau verstehen, den Nutzen des Produktes für den Kunden plastisch und einfach erklären und die Lösungen emotional präsentieren.
Um die Problem zu verstehen muss der Pre-Sales Fragen stellen. Fragen, die das Problem analysieren und die Auswirkung des Problems auf das Business klar rausstellen. Auf diese Weise zeigt der Pre-Sales, dass er das Problem genauestens einordnen kann und technisch auf Augenhöhe mit dem Kunden diskutiert. Aus den Antworten und dem immerwährenden nachfragen kann er, mit seinem Wissen über das Produkt, mit dem Kunden zusammen, die Lösung entwickeln.
Sobald ein Lösungsansatz entwickelt ist, sollte der Pre-Sales die gesamte Lösung so plastisch wie möglich erklären. Dazu kann er auf Referenzen zurückgreifen, die lebhaft erzählt werden und den Nutzen für den Referenzkunden klar darlegen. Auch kann er Analogien im täglichen Leben als Metaphern nutzen und natürlich kann er haptische Verkaufshilfen einsetzen, die dem Kunden das Gefühl geben, dass das Problem vollumfänglich verstanden und die Lösung existent ist.
Zu Guter Letzt sollte der Pre-Sales nun seine Lösung humorvoll, authentisch und begeistert vorstellen. Dabei wird er beratend tätig und sorgt zielgerichtet dafür, die nächsten Schritte im Vertriebsprozess einzuleiten.
Der Beruf des Pre-Sales hat somit eine enorme Auswirkung auf die Dauer eines Salescycles und die anschließende Implementierung des Produktes. Er ist ein echter Geschäftspartner des Vertrieblers und kann jederzeit beratend beim Kunden einbezogen werden. Durch seine Expertisen und Best Practice Ansätze aus anderen Projekten genießt er ein hohes Ansehen und ist ein gerngesehener Berater des Kunden. Er schafft es, die technischen Vorzüge des Produktes zu echten Vorteilen für den Kunden zu machen, damit sich dieser besser entwickeln und vom Wettbewerb abheben kann. Solche Lösungen lassen sich vom Sales leicht verkaufen, denn die Überzeugungsarbeit hat der Pre-Sales schon gemacht.